Vietnamesen in Deutschland

Vietnamesen in Deutschland

Vietnamesen in Deutschland

Bis Ende 2009 lebten in Deutschland rund 84 400 Vietnamesen mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 13,5 Jahren; die Hälfte davon hat den zeitlich unbefristeten Aufenthaltsstatus. In Bezug auf den Zeitpunkt der Einwanderung in Deutschland bzw. den gesicherten Aufenthalt haben die Vietnamesen eine langfristige Migrationsgeschichte, die besondere Bedeutung für die Entstehung  bzw. die Entwicklung von vietnamesischen Communities in Deutschland hat.

In die DDR sind Vietnamesen bereits von den 50er Jahren bis Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts zur beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie zur Arbeit eingereist. Die meisten von ihnen waren Vertragsarbeiter, Lehrlinge und Studenten. Bis Ende der 80er Jahre waren mehr als 60.000 Vietnamesen als die größte Ausländergruppe in der DDR.

In die BRD migrierten zuerst in den 60er Jahren die vietnamesischen Studierenden auf der Basis von Stipendien und sie blieben später als anerkannte Asylbewerber. Zwischen den 70er- und 80er Jahren begannen die Auswanderungsströme der sogenannten vietnamesischen „Boat – People“ aus Südvietnam und ihrer Familienangehörigen, die als Kontingentflüchtlinge in der BRD aufgenommen wurden. Bis Ende 1984 gab es etwa 38.000 vietnamesische Bootsflüchtlinge einschließlich ihrer Familienangehörigen in der BRD.

Nach der Wende sind viele vietnamesische VertragsarbeiterInnen aus dem Ostblock, vor allem aus der ehemaligen Tschechoslowakei, aus der Sowjetunion und aus Polen, als Asylbewerber in die vereinte Bundesrepublik gekommen.

Infolge der Politik außenpolitischer „Öffnung“ Vietnams kommen heute viele junge Vietnamesen nach Deutschland zum Studieren. Bis 2009 besuchten ca. 3.700 vietnamesische Studenten die deutschen Hochschulen und Universitäten. Nach dem Abschluss ihres Studiums bekommen ausländische Studenten eine einjährige Aufenthaltserlaubnis, um  auf dem deutschen Arbeitsmarkt einen dem Studienabschluss angemessenen Arbeitsplatz zu suchen. Wenn ein dem Abschluss angemessener Arbeitsplatz gefunden wird und die Bundesagentur für Arbeit zustimmt, erhalten die Absolventen eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Erwerbstätigkeit.

Bereits lange in Deutschland mit gesichertem Daueraufenthaltsstatus lebende Vietnamesen reisen nach Vietnam, um eine Ehe zu schließen. Weiterhin kommen viele Vietnamesen im Rahmen des Familiennachzugs gemäß §§27- 36 AufenthG hierher. Bis 2009 hatte knapp ein Viertel der vietnamesischen Bevölkerung in Deutschland die Aufenthaltserlaubnis wegen familiärer Gründe (laut Statistischem Bundesamt Ende 2009 genau 22 338).

Es lässt sich durch die oben erwähnte Migrationsgeschichte feststellen, dass Kettenwanderung aufgrund von  Verwandtschaft eine häufige Migrationsform der vietnamesischen Einwanderer in Deutschland ist. Diese Migrationsform findet sich in allen vietnamesischen Einwanderergruppen, von „Boat – People“ bis Vertragsarbeiter- und Asylbewerbergruppe. Im Folgenden wird auf die allgemeine Beschreibung der drei bekannten vietnamesischen Einwanderergruppen im Hinblick auf Migrationskontext und die aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen eingegangen.

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Autor: Diem Quynh Le